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Unsere Antworten
Was macht eine Neurologin / ein Neurologe?
Foto: Dr.in Doris Lieba-Samal

Eine Neurologin / ein Neurologe macht klinische und apparative Untersuchungen selbst. Zu den klinischen Untersuchungstechniken zählen die Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte), die Außenanamnese (Gespräch mit Angehörigen), die neurologische Untersuchung (Überprüfung von Hirnfunktionen/ Empfindung und Bewegungen/Koordination/Gang) und Spezialtechniken (z.B. Gefäßzustand, Sensibilitätsprüfung, Gleichgewichtstestung, Testung von Gehirnleistungen ).

Zu den apparativen Untersuchungen zählen das EEG (Messung der Gehirnströme), Neurographie (Messung der Leitfähigkeit der Nerven), Elektromyographie (Messung der Muskelaktivität), evozierte Potentiale (Funktionsprüfung verschiedener Leitungsbahnen im Nervensystem), Ultraschall (Halsgefäße, Nerven, Muskeln), Liquorpunktion (Entnahme von Nervenwasser) und zahlreiche andere Spezialuntersuchungen.

Man unterscheidet mehrere häufige Ursachen von Krankheiten:

  • vaskulär (z.B. Schlaganfall, Gehirnblutung)
  • Infektionen (z.B. Meningitis / Enzephalitis, Neuropathien)
  • entzündlich-autoimmun (z. B. Multiple Sklerose, Myasthene Syndrome, Neuropathien)
  • traumatisch (z.B: Schädel-Hirn-Trauma, Querschnitts-Syndrom)
  • neoplastisch (z.B: Tumore von Gehirn und Rückenmark, Fernwirkungen von Tumoren)
  • degenerativ (z.B: Wirbelsäulen-Syndrome, Morbus Parkinson, Demenz)
  • anfallsartig (z.B: Epilepsie, Narkolepsie)
  • metabolisch (zB. diabetische Neuropathie)
    Schlafstörungen (zB. restless-legs-Syndrom)
  • Vergiftungen
  • Erbkrankheiten des Nervensystems und der Muskulatur
  • Mono- und Polyneuropathien
  • Erkrankungen von Muskeln und Motoneuronen
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Eine Neurologin / ein Neurologe macht klinische und apparative Untersuchungen selbst. Zu den klinischen Untersuchungstechniken zählen die Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte), die Außenanamnese (Gespräch mit Angehörigen), die neurologische Untersuchung (Überprüfung von Hirnfunktionen/ Empfindung und Bewegungen/Koordination/Gang) und Spezialtechniken (z.B. Gefäßzustand, Sensibilitätsprüfung, Gleichgewichtstestung, Testung von Gehirnleistungen ).

Zu den apparativen Untersuchungen zählen das EEG (Messung der Gehirnströme), Neurographie (Messung der Leitfähigkeit der Nerven), Elektromyographie (Messung der Muskelaktivität), evozierte Potentiale (Funktionsprüfung verschiedener Leitungsbahnen im Nervensystem), Ultraschall (Halsgefäße, Nerven, Muskeln), Liquorpunktion (Entnahme von Nervenwasser) und zahlreiche andere Spezialuntersuchungen.

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Wir unterscheiden immer kausale und symptomatische Behandlungen. Kausal bedeutet, man kann die Ursache der Erkrankung beheben (z.B: Rekanalisation eines verstopften Hirngefässes beim akuten Schlaganfall) der den Verlauf einer Erkrankung günstig beeinflussen (z.B: Verhinderung von epileptischen Anfällen) – symptomatisch heisst, man kann Beschwerden lindern (z.B: Minderung der Spastizität bei Multipler Sklerose) oder verbessern (z.B. durch neurophysiotherapeutische Maßnahmen bei vielen neurologischen Erkrankungen). Das medikamentöse Behandlungsspektrum in der Neurologie ist extrem vielfältig. Neurologinnen und Neurologen weisen im Bedarfsfall ihre Patientinnen und Patienten zur Neurochirurgie (z.B. Entfernung eines Gehirntumors, Bandscheiben-Operation) oder Gefäßchirurgie (z.B: Operation einer Engstelle einer Halsschlagader) zu. 
In der Neurorehabilitation bieten wir gemeinsam mit den Therapeutinnen und Therapeuten (Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie) eine aktive Übungsbehandlung zur Wiederherstellung der Selbständigkeit im Alltag an. Für psychosoziale Anliegen arbeiten wir mit Neuropsychologe und Sozialarbeit zusammen, um die Anpassung an chronische Erkrankungen zu fördern.

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Bei neurologischen Notfällen muss immer eine Fachärztin / ein Facharzt für Neurologie zeitnahe im Spital die Behandlungsführung übernehmen, um Behinderung oder gar Tod der Patientin /des Patienten zu vermeiden.

Bei akuten neurologischen Erkrankungen müssen Sie an einer Spitalsabteilung für Neurologie versorgt werden (z.B. Schlaganfall- Überwachungsstation [ = Stroke Unit])

→ Bei chronischen neurologischen Erkrankungen brauchen Sie eine Fachärztin / einen Facharzt für Neurologie in der Ordination (z.B: Epilepsie, Morbus Parkinson, Kopfschmerz) oder in Spezialambulanzen eines Krankenhauses (gerade im KAV wichtig festzuhalten)

In der Neurorehabilitation kann die Fachärztin / der Facharzt für Neurologie am besten den Behandlungsplan erstellen und die Behandlungserfolge überprüfen

Foto: Dr.in Doris Lieba-Samal

Es gibt in Österreich über 50 Abteilungen für Neurologie, in 38 davon befindet sich auch eine Stroke Unit, in einigen auch eine neurologische Intensivstation (Neurologische Abteilungen – ÖGN – Österreichische Gesellschaft für Neurologie (oegn.at)).

Das Ordinationsverzeichnis (Facharztordinationen – ÖGN – Österreichische Gesellschaft für Neurologie) von Neurologinnen und Neurologen finden Sie über die Homepage Ihrer jeweiligen Landes-Ärztekammer (www.aerztekammer.at).

Ihre Hausärztin / Ihr Hausarzt arbeitet sicherlich mit einer Fachärztin / einem Facharzt für Neurologie zusammen, fragen Sie nach dem Kontakt und einer Überweisung.

→ Symptome eines Schlaganfalls (plötzliche halbseitige Lähmung, halbseitige Sensibilitätsstörung, Sprachestörung)

→ Plötzlicher starker, bislang nicht erlebter Kopfschmerz

→ Status epilepticus (epileptischer Anfall, der nicht von selbst aufhört)

→ Plötzliche Bewusstseinsstörungen bis zu Koma

→ plötzliche Wesensänderung

→ Plötzliche Lähmung

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Um als Neurologin / Neurologe zu arbeiten, muss eine lange theoretische und praktische Ausbildung durchlaufen werden: ach der Matura folgt ein sechsjähriges Studium der Humanmedizin, anschließend eine sechsjährige Facharztausbildung im Spital, bis „von der österreichischen Ärztekammer die Berechtigung zur selbstständige Berufsausübung als Neurologin /Neurologe verliehen wird. Nach 12 Jahren Ausbildung kann dann eigenverantwortlich im Spital, in der Ordination oder im Rehabilitationszentrum gearbeitet werden. Seit einigen Jahren werden alle Facharztausbildungen im EU-Raum als gleichwertig anerkannt und es besteht somit die Niederlassungsfreiheit in einem großen Wirtschaftsraum.

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In der Neurologie liegt der Schwerpunkt auf den klinischen Untersuchungstechniken (Anamnese und neurologische Untersuchung), weil auf diesem Weg bereits der Großteil aller Fragestellungen beantwortet werden kann. Auch im 21. Jahrhundert sind diese „klinisch diagnostischen Fähigkeiten“ der Neurologin/des Neurologen unverzichtbar , weil nur über die Methode der „topischen Diagnostik“ (genaue Zuordnung eines Symptoms zum betroffenen Teil des Nervensystems) eine Hinweise auf die Ursache des neurologischen Krankheitsgeschehens erstellt werden kann. Eine Neurologin / ein Neurologe braucht daher ein umfassendes Verständnis der Neuroanatomie und exzellente Kenntnisse der Krankheitslehre. Neurologinnen und Neurologen führen mit Patienten und Angehörigen oft detaillierten Gespräche, sei es bei der Diagnosefindung, während der weiteren Behandlung(en) oder im Rahmen der oft jahrelangen Betreuung. Ohne eine gute Anamnese (Erhebung der Beschwerden aus der Sicht der Betroffenen /des Betroffenen) kann ein Beschwerdebild gar nicht zugeordnet werden.

Nach der klinischen Untersuchung erstellt die Neurologin / der Neurologe einen differentialdiagnostischen Plan, um die Arbeitshypothese zur Erkrankung zu belegen. Dann erst werden die notwendigen Zusatzuntersuchungen (z.B. Labor, Bildgebung) durchgeführt, die dazu dienen die klinische Verdachtsdiagnose zu bestätigen.

Je nach Krankheitsbild muss die Neurologin / der Neurologe in der Therapie entweder sehr schnell oder sehr langsam vorgehen. Manchmal zählen Minuten (z.B. Schlaganfall), in anderen Fällen ist eine Patientin /ein Patient über Jahrzehnte zu betreuen (z. B. Multiple Sklerose).

Der direkte Kontakt mit Patientinnen und Patienten und die gemeinsame Entscheidungsfindung für die weitere Behandlung sind in der Neurologie bei dem beschriebenen großen Therapiespektrum von entscheidender Bedeutung.

Generell gilt die Grundregel: eine frühe Diagnose ist ein enormer Vorteil für den Behandlungserfolg.

Foto: Dr.in Doris Lieba-Samal

Die Neurologie gilt als komplexe und dadurch herausfordernde medizinische Fachdisziplin. Die diagnostische Zuordnung von Symptomen stellt hohe Anforderungen. Kontinuierliche Weiterbildung ist ein zentrales Anliegen von Neurologinnen und Neurologen. Gleichzeitig erfordert die Breite des Faches besondere Fähigkeiten im Umgang mit Patientinnen und Patienten.

Komplex, faszinierend, ganzheitlich, umfassend (alle Alterklassen, Frauen und Männer, akute und chronische Erkrankungen), dynamisch, innovativ

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→ Kopfschmerzen

→ Motorisches Defizit (Lähmung)

→ Schwindel

→ Epileptischer Anfall

→ Bewusstseinstrübung bis zum KomaSensibilitäts (Empfindungs-)störung

→ Sehstörung

→ Sprach-/Sprech-/Schluckstörung

→ Psychosyndrom/Erinnerungsaufall

→ Bewegungs- oder Koordinationsstörung

→ Andere Schmerzen

→ Sonstige

Artikel in: Rudolfstiftung 1_2014

Kopfschmerzen und Hirntumore

Autorin: Univ.Doz.Dr. Elisabeth Fertl, Abteilungsvorständin Neurologie KAR

Kopfschmerzen sind mit einer Prävalenz von 20 – 30% sehr häufig in der Bevölkerung, Hirntumoren hingegen sind sehr selten. Die meisten Menschen mit Kopfschmerzen (KS) leiden unter sog. PRIMÄREN Kopfschmerzen wie Spannungs-KS, Migräne oder Analgetika-induzierter KS. Diese KS-Typen werden klinisch und durch die Anamnese klassifiziert, eine Bildgebung des Gehirnes ist dabei NICHT erforderlich. Diesen Beschwerden liegt nur eine Funktionsstörung, aber keine gefährliche Gehirnerkrankung zugrunde. Bei richtiger Diagnose spricht jedes dieser primären KS-Leiden sehr gut auf eine spezifische Behandlung, die aus Medikamenten, Verhaltensmassnahmen oder physikalischer Therapie bestehen kann, an. Somit leidet nur ein verschwindend geringer Teil von KS-Patienten an einem Hirntumor.
Differentialdiagnostisch müssen von primären KS die sog. SEKUNDÄREN, denen ein organisches Leiden zugrunde liegt, abgegrenzt werden. Einseitige KS können etwa durch den grünen Star des Auges, durch Venenverschlüsse des Gehirns, durch eine Dissektion der Halsschlagader, durch degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule oder durch Gefässentzündungen verursacht sein. KS „im ganzen Kopf“ wiederum kann durch Blutdruckkrisen, durch krankhafte Blutzuckerauslenkungen, durch zahlreiche Medikamente aber auch durch Gehirnblutungen oder Hirntumore verursacht sein. Jeder zweite Hirntumor-Patient leidet zum Diagnosezeitpunkt unter KS, der doch eine gewisse Charakteristik zeigt:

Langsam zunehmender diffuser, holokraner Druck im Schädel mit Maximum morgends nach dem Erwachen
Diffuse Sehminderung
Übelkeit und Brechreiz
Schlechtes Ansprechen auf Analgetika
Starke, plötzlich auftretende KS „wie noch nie“ sollten immer Anlass sein, eine neurologische Notfallaufnahme aufzusuchen. Dort wird der Neurologe nach der klinischen Untersuchung bei Bedarf die Bildgebung des Gehirns zum sicheren Ausschluss (CCT oder MRI) einer gefährlichen Gehirnerkrankung oder eines Hirntumors veranlassen. Hier sind je nach klinischer Verdachtslage spezielle Sequenzen in CT oder MRI nötig. Allerdings zeigen sog. „Routine-Untersuchungen“ des Gehirns bei jedem 10. Menschen diverse Zufallsbefunde, die oft Anlass zur Sorge geben aber in keiner Beziehung zu den KS stehen. Deshalb kann eine Bildgebung des Gehirns nur vom Facharzt für Neurologie im Kontext der Klinik richtig interpretiert werden.
Hirntumore können gut- oder bösartig sein und werden in primäre Geschwulste, die vom Gehirngewebe ausgehen, und die wesentliche häufigeren Hirnmetastasen klassifiziert. Somit sind also neu aufgetretene KS bei einem Krebspatienten immer ernst zu nehmen, weil eine Metastasierung in den Kopf vorliegen kann. Eine Studie aus den USA fand bei einem Kollektiv von > 100 Hirntumorpatienten, dass jeder 2. Pat. unter KS litt und dies am ehesten einem „Spannungs-KS“ entsprach. Zumeist fanden sich Auffälligkeiten in der neurologischen Untersuchung, Übelkeit und Schmerzzunahme beim Vorneigen. Ein typisches Alarmzeichen für Hirntumore ist, wenn sich ein bekanntes primäres KS-Leiden plötzlich in der Schmerzcharakteristik („andere Schmerzen als früher“) ändert. Ebenso ist eine Vorgeschichte eines primären KS-Leidens (Migräne, Spannungskopfschmerz) ein Prädiktor für die Entwicklung von KS bei Auftreten eines Hirntumors.